LW, MW, KW, UKW Stereo Kassettenrecorder "VEB Sternradio Berlin",
"Elektro-Apparate-Werke (EAW) Treptow"
Nach meiner Restauration befindet sich das Gerät wieder in einem traumhaften Zustand.
Der SKR550 war der bestausgestatteste und damit auch teuerste Stereo-Kassettenrecorder den man aus dem DDR Produktionsprogramm erwerben konnte.
Die einfacher ausgestattete Variante war der SKR 551. Dieser kam ohne Digitaluhr, Handaussteuerung, Pausensuchlauf, Batterieanzeige und mit nur einer Teleskopantenne daher.
Die Geräte-Oberseite
Bild 1. Anschlußmöglichkeiten für externe Lautsprecher, Kopfhörer und AUX (z. B. Tonband, Tonabnehmer und Mikrofon).
Bild 2. Ein Außenantennen-Anschluß ist ebenfalls vorhanden.
Bild 3. Das 2-Wege Lautsprecher-System besteht aus einem Breitbandlautsprecher und als Hochtöner dient ein Piezowandler.
Die Digitaluhr - deren Programmierung mit den verschiedenen Schaltmodi, welche auch eine Summer-Funktion beinhaltet, hat es in sich, da sie im Zusammenspiel mit dem
Funktionsschalter und dem Radio/Timer- Umschalter agiert. Wohl dem, der noch in einer Bedienungsanleitung nachschlagen kann.
Unten im Bild die Umschaltung manuelle/automatische Aussteuerung mit entsprechender Anzeige sowie dem Regler für den manuellen Pegel.
Auch hier können wie z.B. beim SKR700 oder KR 650 unerwünscht aufgezeichnete Passagen per Knopfdruck gelöscht werden.
Verkratzte Skalenscheiben sowie Kassettenfachdeckel bringe ich auch hier mit verschiedensten Schleif- und Poliersubstanzen wieder auf Hochglanz.
Die Funktionalität der drei gelben Search-LED´s wurde im Laufe der Produktion verändert, genauer gesagt technisch vereinfacht weil kostengünstiger, durch Wegfall der Ansteuerelektronik.
Bei den meisten (späteren) Geräten leuchtet im Search-Modi die mittlere sowie entweder die rechts oder links davon befindliche LED statisch, ja nachdem ob vor- oder rückwärts gesucht/gespult
wird.
Ist die Ansteuerelektronik verbaut erfolgt die Anzeige der drei LED´s als Lauflicht in die jeweilige Such- bzw. Spulrichtung.
Mein Gerät hier von 1989 hatte die vereinfachte Anzeige. Das Nachrüsten ist bei Verwendung der richtigen Bauteile unproblematisch und dadurch, daß auf der LED Platine dafür sämtliche Leiterzüge
und Bohrungen vorhanden sind kein größeres Problem. So habe ich diesen Recorder damit ausgestattet.
Die LED-Platine mit der "Search-LED" Ansteuerelektronik
links: Bestückungsseite, auf der einige der nachgerüsteten Bauteile zu erkennen sind. Weiterhin sind vier Drahtbrücken zu setzen und drei Drähte an anderen Stellen
anzulöten.
rechts: Leiterzugseite, auf der drei Leiterzüge unterbrochen werden müssen. Zwei Abblockkondensatoren für die beiden IC´s.
Erfolgt die Kassettenfachöffnung nicht mehr gedämpft sondern die Klappe kracht schlagartig auf, ist die Substanz die für die Dämpfung verantwortlich ist aus dem
Dämpfungsgehäuse im Laufe der Jahre ausgelaufen. Das kleine schwarze Zahnrad links im Bild ist ein Teil des Dämpfungsmoduls.
Es gibt eine spezielle Paste, auch Silikonfett funktioniert welche(s) in das Dämpfungsgehäuse eingebracht wird und die Dämpfungsfunktion ist wieder gegeben und lässt die Klappe wieder sanft
öffnen.
Hauptübel beim SKR550 ist auch hier der Antriebsriemen des MU-300 Kassettenlaufwerks.
Klackernde Geräusche, nicht wieder heraus springende Laufwerkstasten und ein nicht zu stoppender Antriebsmotor sowie ein sich dadurch nicht zu öffnendes Kassettenfach sind ein Indiz für einen gealterten, ausgeleierten und damit durchrutschenden Antriebsriemen.
Empfehlenswert ist ebenfalls der Tausch des Vorgelegeriemens da diese teilweise "versteinert" sind.
Wenn man es ganz ordentlich machen möchte kommt man um die sehr aufwändige völlige Zerlegung, Reinigung und neue Abschmierung des aus rund 200 Teilen bestehenden Kassettenlaufwerks MU-300 nicht herum. Verharztes Fett und Jahrzehnte alter Schmutz setzen der Funktionalität zu.
Zur Restauration nehme ich jedes Gerät vollständig auseinander. Das völlig leere Kunststoffgehäuse geht zum einweichen in die Badewanne und wird im Anschluß mit einem Pinsel und Spülmittel gründlich eingeseift, heiß abgespült und bis in die letzte Bohrung
getrocknet.
Danach wird jede einzelne Komponente Stück für Stück aufgearbeitet, ggf. repariert, das Gerät wieder zusammen gebaut und abschließend einem kompletten Funktionstest unterzogen.
Eine finale leichte Farbauffrischung des Gehäuses erreicht man durch auftragen von Silikonöl.
Ein Blick ins restaurierte Gerät. Der (leider) öfters anzutreffende RFT-Klingeldrahtverhau ist nebenbei erwähnt hier schon geordneter als vor der
Restauration.
Beim Draht verlegen und ganz besonders beim schließen des Gerätes muß man darauf achten, daß keine Drähte in die Nähe der Abstimm- oder Laufwerksmechanik gelangen, da es dann gern mal klemmt oder
schleift.
Bemerkenswert bei dem Gerät finde ich die Realisierung der Umschaltung zwischen Aufnahme- und Wiedergabemodus mittels einer Art Bowdenzug (dicker grüner Schlauch).
Die "üblichen Kandidaten" die einen Funktionsausfall bzw. Funktionsstörungen verursachen.
Konstruktionsmäßig überlastete und dadurch weggebrannte und teils verbogene Kontakte des Funktionsschalters.
Ein gealterter Piezofilter der zumeist Stereoempfang unmöglich macht.
Die verdächtigen "Arbeiterfahnen", russische Keramikkondensatoren die gern Feinschlüsse erzeugen.
Röderstein Elkos (ROE) mit dicken Backen. Als Auskoppelkondensatoren verwendet zerstören bei Kurzschluß die Lautsprecher.
Natürlich alles "Gummizeugs". Auf jeden Fall ist der Antriebsriemen und ggf. der Vorgelegeriemen für einen Funktionsausfall des verbauten MU-300 Kassettenlaufwerks verantwortlich.
Die Andruckrolle sowie den Zählwerkriemen zu tauschen ist ebenfalls nicht verkehrt.
Nicht fehlen darf noch eine kalte Lötstelle, sprich eine "Draht steckt lose im Lötauge".
Steckbrief
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