Ein MZ Gespann wie das der MZ ETZ 251/301 verfügt von Werk aus leider nicht über die Möglichkeit das Fahrzeug gegen wegrollen zu sichern.
Das einlegen eines Ganges bringt bei Gefälle keine wirkliche Abhilfe, da die Verdichtung im Zylinder keine dauerhafte Feststellung des Gespanns zulässt, weil sich
das Gefährt bei entsprechendem Gefälle ruckweise "aus dem Staub macht" was eine erhebliche Gefahr darstellen kann.
Das ganze Gespann aufzubocken ist recht mühselig und für den Ständer sicher nicht vorteilhaft. Natürlich gibt es unterschiedliche Methoden ein wegrollen zu verhindern.
So wie das Abstellen des Fahrzeugs an einer Bordsteinkante, oder die Verwendung von Steinen oder Keilen unter einem Rad/Rädern. Letzteres ist für eine längere Fixierung des Fahrzeugs schon
optimal. Weiter gibt es Möglichkeiten der Fixierung des Handbremshebels. Diese Lösung ist bei vorhanden sein eines Bowdenzug gebremsten Vorderrads vorteilhaft. Bei der hydraulischen Betätigung
eher nicht von Vorteil. Auch gibt es etliche mehr oder weniger gelungener Lösungen, den Fußbremshebel nach unten zu drücken und festzustellen.
Mir persönlich sagt die (offensichtlich praktisch nicht existente) Lösung des MZ Silverstar- bzw. Voyager Gespanns zu, von der ich nur eine Skizze kannte. Bei
besagten Fahrzeugen ist aber eine Guss-Fußrastenanlage angebracht, so daß es bei der klassischen Rohr-Fußrastenanlage einer Modifikation bedarf.
So machte ich mich auf mir "meine" Parkbremse zu bauen. Sie soll einfach und komfortabel zu bedienen sein. Eine optische Signalisierung der gezogenen Parkbremse ist mir ebenso wichtig, wie die
Bannung der Gefahr, daß die Bremse versehentlich betätigt werden kann oder sie sich verselbstständigt.
Diese Konstruktion aus stabilen Bandeisen stellt den Rahmen bzw. die gesamte Halterung der Parkbremse
dar.
Die beiden schräg angebrachten Laschen verhindern durch ihre Klemmung am Fußrastenrohr ein verdrehen der Parkbremse, da die ganze Konstruktion mit nur einer M10 Schraube zusammen mit der linken Sozius-Fußraste befestigt wird.
Innerhalb der entstandenen Gabel vollzieht sich die Drehung der federbelasteten Mittelscheibe. Als Drehachse dient eine abgesetzte
M8 Schraube mit einer auf ihr sich drehenden Hülse. Rechts und links der Hülse lege ich später Anlaufscheiben bei.
Eine Lasche mit M6 Gewinde für den Endlagenschalter kam dazu. Mit der mittleren runden Schweißnaht...
... ist jene Schraube befestigt, die die Rückzugsfedern oben halten.
Den Betätigungshebel habe ich aus V2A gefertigt. Rechts im Bild, die Aufnahme für einen Kickstartergummi - das eigentliche Pedal.
Den Konus habe ich nach den Maßen eines originalen schwenkbaren Kickstarterhebels gedreht. Er ist mit M8 Gewinde in den Hebel eingeschraubt und von hinten verschweißt.
Die herausragende Schraube ist die Halterung für die Rückzugsfedern unten. Die Mutter ist einer der drei Anschlagpunkte.
Ansicht von hinten. Die Lasche ist für den Endlagenschalter. Die Hülse ist der Drehpunkt der ganzen Konstruktion und mit dem Hebel
als auch mit der vorderen Scheibe verschweißt.
Den Teil der Parkbremse der auf den Bremshebel drückt baue ich wie ein "Sandwich". Die im vorangegangenen Bild erkenntliche Scheibe ist der vordere Teil.
Mittig sitzt die eigentliche "Mittelscheibe". Hier rechts im Bild.
Wie sich herausstellte, taugt die Lösung der Mittelscheibe als Exzenterscheibe nichts, da sich die ganze Konstruktion auch ohne Federbelastung selbständig zurückdrehen möchte. Dazu weiter unten
mehr.
Die hintere Scheibe (links im Bild) ist ähnlich der
vorderen Scheibe, ist aber nicht mit der Hülse verbunden. Die vier kleinen Löcher sind mit M3 Gewinde zum verschrauben des "Sandwich" plus zusätzlich Kontermuttern Die rechte Kante der
hinteren Scheibe ist auch ähnlich an der vorderen Scheibe vorhanden und bildet zusammen, mit der Mutter der Schraube von der unteren Federhalterung, den Anschlag der Parkbremse in unbetätigter
Stellung. So sind drei Anschlagpunkte vorhanden.
In das "Sandwich" habe ich bis auf die hintere Scheibe ein 5mm Loch gebohrt. Hier führe ich eine Feder mit einer 5mm Kugel ein
welche an der Gegenseite in ein Loch drückt und so den Hebel zusätzlich zu den beiden Zugfedern in der unbetätigten Stellung hält.
Hier kurz fürs Foto zusammengebaut. Der montierte Endlagenschalter, ein Standardbauteil von Simson und MZ - Bremslichtschalter.
Das "Sandwich" in der Gabel.
Das die beiden äußeren Scheiben überstehen ist von mir so gewollt. Damit schließe ich 100%ig aus, daß der Bremshebel vom Motorrad von der Mittelscheibe springen kann.
Die beiden Schrauben werden natürlich noch gekürzt. Jeweils eine Hutmutter soll dann den Abschluß bilden. Diese Federn sind nur
zum testen montiert.
Schenkelfedern waren beim besten Willen platzmäßig nicht in der Konstruktion unterzubringen. Hier ist auch die "Anschlagmutter" zu erkennen.
Wie bereits oben erwähnt funktioniert das ganze NICHT mit einer Exzenterscheibe. Daher habe ich mir dieses Funktionsprinzip einfallen lassen.
Eine Fläche soll die Fixierung des Bremshebels übernehmen. Da in diesem Fall die Scheibe über eine Kante gedreht werden muß welche sehr starkem Verschleiß unterliegen würde habe ich zusätzlich in das "Sandwich" noch eine drehbare Rolle integriert.
Die Mittelscheibe habe ich nun aus Messing angefertigt. Um einen Verschleiß der Fläche zu verhindern habe ich zwei V2A Schrauben eingelassen auf dem dann der Bremshebel ruht. Sollten die Schraubenköpfe verschleißen sind diese rasch gewechselt.
Funktionsprinzip der Parkbremse (das Lineal soll den Bremshebel vom Motorrad darstellen)
1. Ruhestellung
2. auf der Hälfte des Weges, Rolle in Aktion
3. Stellung Parkbremse "angezogen", eigenständige Rückdrehung unmöglich
Hier nun alles im fertig eingebauten Zustand. Natürlich habe ich von Anfang an darauf geachtet, daß ich in keiner Weise mit dem Weg des Kickstarters ins Gehege
komme. Sicher geschützt unter der Soziusfußraste ist auch ein versehentliches betätigen ausgeschlossen. Ich war erstaunt wie relativ unauffällig die Konstruktion am Motorrad
aussieht.
Damit der Bremshebel vom Motorrad schön mittig auf der Mittelscheibe verläuft habe ich noch eine Distanzscheibe aus POM angefertigt, die ich zwischen Bremshebel und Rahmenrohr auf die Bremshebelwelle geschoben habe.
Erfreulich ist die Tatsache, daß trotz enger Toleranzen der ganzen Konstruktion, die Verstellung der Flügelmutter hinten zur Bremsennachregulierung noch in weitem Maß zur Bremsabstimmung des Gespanns erhalten bleibt und die Parkbremse das Gefährt sicher hält.
Der Endlagenschalter in betätigter Stellung. Die beiden Rückzugsfedern habe ich so gewählt, daß in unbetätigter Stellung bereits eine Vorspannung eingestellt
ist.
Sollte eine Rückzugsfeder brechen, so hält die zweite Feder den Hebel zuverlässig in Ruhestellung fest. Zusätzlich arretiert noch die bereits oben
erwähnte federbelastete Kugel. Somit ist eine Verselbstständigung ausgeschlossen.
Korrosion sollte keine Rolle spielen. Durch die Verwendung von V2A und Messing als auch POM und einer Pulverbeschichtung sowie teilweisen klaren Plastiklacküberzug ist die Parkbremse auch für den (trotzdem nicht geplanten) Winterbetrieb bestens gerüstet.
Im betätigten Zustand ist die Rolle zu erkennen. Die Lagerung erfolgt über die äußeren Scheiben. Sie läuft frei in der Aussparung der Mittelscheibe.
Der gestreckte Zustand der Federn ist noch weit im vom Hersteller der Federn vorgegebenen Bereich. Die Federn habe ich exakt nach dem Weg, der Kraft und dem Material auswählen können. Die
Befestigungspunkte sind optimal festgelegt.
Zum feststellen der Bremse wird logischerweise der Hebel nach unten getreten. Zum lösen der Bremse trete ich das Fußbremspedal noch ein Stück weiter herunter und der Hebel schnellt wieder in seine Ruhestellung zurück. Komfortabler geht es kaum.
Zu guter letzt: Die Signalisierung der "angezogenen" Parkbremse im Cockpit meines MZ ETZ 251/301 Gespann.